Edelweiß gratuliert Marcus Darmochwal und Marius Kansy
Admin Arnstedt, 30.06.2011

....sowie dem gesamten Team der MLU-Halle zum Gewinn der Hochschul-Europameisterschaft im Fußball.
Hier haben wir mal ein paar Berichte der MZ zusammengetragen.
Es musste Sonntagnacht alles ganz flott gehen. Klar, die feierliche Schlusszeremonie mit Übergabe des Pokals und der Medaillen konnte man sich nicht entgehen lassen im Istanbuler Kasampasa Recep Tayyip Erdogan Stadion. Doch danach hieß es schnellstens: Umziehen, die Reise-Utensilien packen - und ab ging es per Bus zum 20 Kilometer entfernten Flughafen. Schließlich wartete die Maschine Richtung Hannover nicht. Abflugzeit kurz vor Mitternacht, Ankunft gegen 1.50 Uhr, von Niedersachsen dann noch die Heimfahrt per Pkw.
Alle Hektik änderte nichts daran: Spieler und Trainer der Auswahl der Martin-Luther-Universität (MLU) haben etwas Historisches geleistet. Sie holten mit dem 2:1 (1:1)-Sieg über das französische Uni-Team aus Lille im Finale der neunten Hochschul-EM im Fußball den Titel erstmals nach Deutschland. Zweifacher Torschütze war Michael Schmidt. Wobei der zweite Treffer in der 80. Minute das Prädikat Sonntagsschuss wirklich verdiente - er schlug aus 25 Metern im oberen Torwinkel ein.
Thomas Diedrich, der Trainer der MLU-Elf, sagte nach der ersten Jubel-Arie: "Viel Zeit, uns zu freuen, hatten wir ja nicht. Die Reden der Verantwortlichen der Uni von Istanbul dauerten etwas zu lange. Dann wird eben unser Flieger wackeln." Dem Lärmpegel im Bus Richtung Flughafen nach zu urteilen, wackelte allerdings schon dieses Transportmittel erheblich.
Im fernen Halle saß am Sonntag auch MLU-Rektor Udo Sträter vor dem Computer, um schnellstmöglich im Netz an Informationen über das Abschneiden seiner Fußballer zu kommen. "Klar hatte ich vor dieser Meisterschaft die Hoffnung auf ein gutes Abschneiden", meinte der Professor. "Aber planbar ist das ja nicht. Schon der Einzug der Jungs ins Finale hat höchste Anerkennung verdient. Unsere Mannschaft hat mit ihrem Abschneiden neue Maßstäbe gesetzt. Wir werden uns jetzt etwas einfallen lassen, um die Mannschaft zu Hause auch entsprechend zu ehren."
Das dürfte Diedrich und seinen Kickern heruntergehen wie Öl. "Denn was meine Spieler hier in Istanbul geleistet haben, da kann man nur den Hut ziehen", so der Trainer. Was er dabei auch im Hinterkopf hatte: Der Weg des deutschen Hochschulmeisters zur europäischen Bestenermittlung war mit Stolpersteinen gepflastert. Vor allem die Finanzierung erforderte einige Anstrengungen. Zwar sponserte die Uni mit 6 000 Euro den Hauptteil. "Aber ohne die Hilfe durch den Studentenrat sowie mehrere Unternehmen wäre das Abenteuer nicht drin gewesen", so Diedrich. Seine Spieler schulterten zudem einen Eigenanteil von etwa jeweils 400 Euro. Einen Seitenhieb Richtung Stadt und das entsprechende Finanzloch konnte sich der Uni-Coach gerade beim Blick auf den tollen Sieg dann auch nicht verkneifen: "Wir haben Deutschland und Halle in Europa vertreten, und das überaus würdig. Geplant waren durch die Kommune 6 000 Euro. Eigentlich müsste sie die Summe jetzt verdoppeln. Vielleicht gibt es ja nun eine Siegprämie."
Im Halbfinale am Samstag gegen das Team der Universität Kuban hatte sich die MLU nach einem 2:2 in der regulären Spielzeit durch Tore von Marcus Brodkorb, Michael Schmidt im Elfmeterschießen 7:6 durchgesetzt. Den Vogel gegen die Russen schoss dabei Brodkorb ab. Er lupfte den Ball frech in die Tormitte und verlud so den Keeper.
Überhaupt waren die Hallenser die Helden vom Elfmeterpunkt: Bei den Vorrundensiegen über Freewill Student Sport aus Aserbaidschan und die Universität Zypern sowie im Viertelfinale gegen Gastgeber Halic Üniversitesi trafen die MLU-Kicker das Tor immer erst im Entscheidungsschießen. Das änderte sich erste ab dem Halbfinale.
Marius Kansy entschärft 4 Elfmeter
"Das ist der Wahnsinn", sagt Thomas Diedrich, nachdem er selbst einen lauten Schrei losgelassen hat. Der Trainer der MLU-Elf ordnet die Bedeutung dieses Sieges - nach dem 0:0 in der regulären Spielzeit musste das Elfmeterschießen entscheiden - genau ein: "Wir haben aufopferungsvoll gekämpft und den großen Favoriten und Titelverteidiger geschlagen, in dessen Team sogar türkische Erst- und Zweitligaspieler standen. Ein Riesenkompliment an meine gesamte Mannschaft."
Noch kurz zuvor hatte seine Truppe dafür gesorgt, dass der Pulsschlag nach oben schnellte. Zwar verwandelten Chris Klarner, Marcus Brodkorb und Martin Wehlert ihre Elfer. Doch Marcus Darmochwal, Christoph Zorn und Jens Werner scheiterten. Aber da gab es ja noch Kansy.
Im Semifinale bekommt es die Diedrich-Elf am Samstag ab 15 Uhr mit dem Uni-Team aus dem russischen Kuban zu tun.