News zur 1.Mannschaft
Admin Arnstedt, 09.07.2011

Früher träumten die Menschen von der Eier legenden Wollmilchsau, die all jenes in sich vereint, was gleich mehreren Grundbedürfnissen gerecht wird. Wenn es sich um einen 30-jährigen Fußballer handelt, verbietet sich eigentlich jeder derartige Vergleich. Aber Arnstedts Trainer Mark Jonekeit spricht bei Peter Freund von jemand, "der uns gefehlt hat. Ein körperlich robuster, zweikampfstarker, technisch versierter, kopfballstarker und torgefährlicher Defensivspieler." Kurz: Freund ist ein Führungsspieler. Und Verbandsligist Edelweiß hat ihn geholt. "Peter war unser Wunschspieler Nummer Eins. Ich freue mich, dass er zu uns gekommen ist", machte Jonekeit zum Trainingsauftakt gar keinen Hehl.
Freund hat im Mansfelder Land schon einmal Spuren hinterlassen, spielte beim FSV Hettstedt und MSV Eisleben. "Ich kenne die Menschen hier und ich mag sie. Insofern ist mir die Entscheidung nicht schwer gefallen", sagte Freund am Donnerstagabend. Er habe in Ammendorf zweieinhalb schöne Jahre gehabt. "Aber ich wollte noch mal eine neue Herausforderung", nennt er noch einen zweiten Grund für seinen Wechsel an den Anger.
Herausforderung. Ein Wort, das Jonekeit gern hört. Denn viele junge Spieler aus der Region wollen sich ihr nicht stellen. "Es gibt sicher mehrere, die das Potential haben, in der Verbandsliga zu spielen. Aber fast alle, die wir gefragt haben, wollten nicht. Das ist mir unerklärlich", so der Trainer. Einer, der es wagt, ist Ingo Krone.
"Er hat gesagt, er will es versuchen. Ich finde das beachtlich für jemand, der aus der Kreisliga kommt", zollt Jonekeit dem jungen Mann Respekt. Auf mehr Erfahrung kann da schon Marius Kansy verweisen, der vom VfL Halle kommt. Mit dem 23-jährigen Torhüter will Jonekeit den Kampf um den Platz zwischen den Pfosten neu anheizen. Ohnehin komme es darauf an, dass jeder in der Vorbereitung zeigt, wo seine Stärken liegen. Erst dann werden die Plätze im Kader vergeben. Im wesentlichen ist die Mannschaft zusammen geblieben.
"Jetzt haben wir den Kader sinnvoll ergänzt", macht der Trainer deutlich. Die wenigen Abgänge sind für einen Verbandsligisten im Vergleich zu anderen Vereinen in der höchsten Spielklasse des Landes ungewöhnlich und offenbar ein Zeichen dafür, dass am Anger die Chemie stimmt. Marius Kansy, wie Markus Darmochwal mit der Auswahl der Martin-Luther-Universität gerade Europameister der Studenten geworden, spricht dann auch von einem "Verein mit ambitionierten Zielen." Seit seinem fünften Lebensjahr spielt der Student für Sport und Soziologie Fußball. "Angefangen habe ich aber als Feldspieler. Bis unser Torwart mal verletzt war. Da hat mich der Trainer zwischen die Pfosten gestellt", erzählt der 23-Jährige. Verletzt war er selber auch schon mehrfach: Armbruch, Kieferbruch, Anriss der Milz - Torhüter ist offenkundig keine ganz ungefährliche Position. Kansy hat sich immer wieder rangekämpft, doch den Helbraer René Hartleib als Nummer Eins beim VfL zu verdrängen, ist ihm zuletzt auch wegen seines Studiums nicht vergönnt gewesen. "Das ist jetzt eine neue Herausforderung für mich", so Kansy, dessen Vater Reinhard einst bei WBK und FSV 67 Halle, dem VfB Merseburg oder in Ammendorf spielte und heute die Männer der LSG Lieskau trainiert. Seine Position war das Mittelfeld. Dort könnte auch Bastian Thiel demnächst auflaufen. Der 18-Jährige ist nach sechs Jahren Sportschule ins Mansfeldische zurückgekehrt, hat zuletzt für die U 19 des 1. FC Magdeburg gespielt. "Ich gehe davon aus, dass Bastian schon viel taktisches Grundverständnis mitbringt. Jetzt muss er sich im Männerbereich beweisen. Aber das mussten wir alle mal", so Jonekeit. Fünfter im Bunde ist Rick Eilfeld, ein Mann für die Außenbahnen. "Wir wollen noch einen Spieler verpflichten. Dann sind unsere Personalplanungen erst mal abgeschlossen", so Arnstedts Vizepräsident Lutz Kegel.
Und die Ziele? "Das Wort Aufstieg möchte ich nicht lesen", so Kegel. Trainer Jonekeit präzisiert: "Wir wollen uns verbessern, aber nicht nur von Rang neun auf acht. Ich denke, eine Platzierung zwischen vier und sechs ist realistisch." Denn ausschlaggebend sei nicht nur der Kader, sondern auch die Bedingungen, "die in fast allen Verbandsligavereinen besser sind." Jonekeit denkt mit Schrecken an den langen Winter zurück; "wo wir kaum einmal vernünftig trainieren konnten. Das hat man dann auch an unseren Ergebnissen gesehen." Das weiß natürlich auch der Vorstand. Doch der Bau eines neuen Platz gegenüber dem alten ist aus Kostengründen vorerst auf Eis gelegt worden. "Ich kenne mich jetzt in Magdeburg bestens aus, so oft, wie ich in letzter Zeit dort war", sagt Kegel. Erreicht habe er freilich noch nichts. Aber steter Tropfen höhle bekanntlich den Stein. "Ich schreibe jetzt noch einmal Briefe. Auch an Finanzminister Bullerjahn. Er muss sich ja dann mal positionieren", hofft Lutz Kegel immer noch auf positive Reaktionen.
Ungeachtet dessen muss sich die Mannschaft in der Vorbereitung finden. Und mit dem 1. FC Lok Leipzig (Oberliga), SSV Markranstädt (Sachsenliga) und Viktoria Köln (Nordrhein-Westfalenliga) um Trainer Heiko Scholz sind einige echte Gradmesser die Gegner.
Erster Testgegner ist am Sonnabend,den 09.07. der MSV Eisleben. Gespielt wird 15 Uhr an der Saigerhütte in Hettstedt.
Quelle:MZ