Apropos gespielt. Kaum eine Position gibt es, auf der Großmann nicht agiert hat. „Stürmer, Mittelfeld, Abwehr. Rechts oder links, nur im Tor habe ich nie gestanden“, erinnert er sich.
Viele „geile“ Spiele
Und erinnert sich an Spiele, die wohl ewig in Erinnerung bleiben werden. „Gegen Hettstedt haben wir vor tausend Leuten gespielt, zu den Derbys gegen Quenstedt kamen 500 oder 600 Zuschauer. Da war immer richtig was los“ so Großmann zu längst vergangenen Zeiten. Und weiter: „Heimspiele waren immer das Beste. Aber auch Sandersdorf war was Besonderes, die hatten eine Weltklasse-Anlage.
Und natürlich die Spiele gegen Sangerhausen in Sangerhausen. Freitagabend unter Flutlicht, da gings zur Sache. Das war legendär.“ Dann versucht Marcel Großmann das Ganze zusammenzufassen: „Ich habe viele tolle Typen kennengelernt, mit vielen tollen Fußballspielern zusammen gekickt.“ Und Spieler, die ihm nicht so lagen? Großmann denkt nach: „Der Tormann von Haldensleben (Florian Switala, d. Red.) war ein geiler Torhüter. Aber was der sonst auf dem Platz losgelassen hat, das war nicht meine Welt.“
Die Welt von Marcel Großmann war dagegen die Verbandsliga. „Ich bin da irgendwie reingewachsen. Von der Landesklasse in die Landesliga und dann in die Verbandsliga. Irgendwie habe ich mich immer durchgesetzt, mich immer durchgebissen. Eins ist aber auch klar: Verbandsliga, das war eine andere Hausnummer. Das waren geile Spiele in einer geilen Zeit.“
Ein Satz, den Thomas Vollmann garantiert mit gutem Gewissen unterschreibt. „Ich hatte mit Grossi eine Superzeit. Er war mein wichtigster Spieler in Arnstedt. Klar, dass ich zu seinem Abschied am Sonnabend dabei“, so Vollmann, der viele Jahre Großmann und die Arnstedter Mannschaft als Trainer geformt hat.
Mehr Zeit für die Familie
Auf das Heimspiel gegen Blankenburg, bei dem Großmann und sein Cousin Rick Eilfeld, der ebenfalls viele Jahre die „Knochen“ für Arnstedt hingehalten hat und nicht weniger viel für den Verein geleistet hat, verabschiedet werden folgt noch das Auswärtsspiel in Reppichau, dann ist Feierabend. Und wie geht es dann weiter?
„20 Jahre in ein und demselben Verein, das ist schon was Besonderes, längst nicht die Norm. Aber jetzt ist Schluss. In der Zweiten spiele ich definitiv nicht. Ab und zu mal vielleicht bei den Alten Herren. Ein bisschen bewegen, Fahrrad fahren“, so stellt sich Großmann die Zukunft vor. Vor allem aber will sich der Wiederstedter um seine Partnerin, seine fünfjährige Tochter Pia, kümmern: „Die Familie steht jetzt für mich an erster Stelle.“
Und noch etwas hat sich Marcel Großmann vorgenommen: Er ist bekennender Fan von Borussia Dortmund und will sich das ein oder andere Spiel seiner Mannschaft im Stadion anschauen. „Wenn am Sonnabend nicht das Spiel und der Abschied auf dem Programm stehen würden, wäre ich bestimmt mit nach London gefahren oder wenigstens nach Dortmund. Ich hoffe ja, dass wir am Sonnabend meinen Abschied und den Champions-League-Sieg feiern können“, sagt Marcel Großmann. Für ihn wäre das noch einmal die Krönung eines Fußballer-Lebens.